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Patientensicherheit stärken, Behandlungsfehler vermeiden

Insgesamt 645 Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern hat der Medizinische Dienst Sachsen im Jahr 2022 erstellt. Bundesweit haben die Medizinischen Dienste 13.059 Gutachten zu Behandlungsfehlervorwürfen erstellt.

Grafik zu gutachterlichen Ergebnissen der insgesamt 645 vorgeworfenen Fällen im Jahr 2022
Bild: Grafik zu gutachterlichen Ergebnissen der insgesamt 645 vorgeworfenen Fällen im Jahr 2022

Die Frage, ob ein Behandlungsfehler vorliegt und die Patientin oder der Patient einen Schaden erlitten hat, bejahte der Medizinische Dienst Sachsen in jedem 3. Gutachten (33,2 Prozent) – das heißt in 214 Fällen. In 22,3 Prozent der Fälle stellten die Gutachterinnen und Gutachter fest, dass der Behandlungsfehler auch Ursache für den Schaden war – dies trifft auf 144 Fälle zu.

Die festgestellten Fehler betreffen die unterschiedlichsten Erkrankungen und die verschiedensten Behandlungen. Die Zahlen der Medizinischen Dienste zeigen nur einen kleinen Ausschnitt an Behandlungsfehlern. Zahlreiche Fälle bleiben nach wie vor unbekannt: Zum einen werden sie in Deutschland nicht zentral erfasst; zum anderen werden sie von betroffenen Patientinnen und Patienten nicht als Fehler erkannt und deshalb auch nicht vorgeworfen. „Die Zahlen der Medizinischen Dienste sind nicht repräsentativ, und sie erlauben auch keine allgemein­gültigen Rückschlüsse auf die Sicherheit in Krankenhäusern und Arztpraxen“, sagt Dr. Katrin Richter, Fachreferentin für Behandlungsfehler beim Medizinischer Dienst Sachsen.

Im Interesse der Patientinnen und Patienten plädieren die Medizinischen Dienste seit Jahren für mehr Transparenz und eine neue Sicherheitskultur, bei der Behandlungsfehler offengelegt, systematisch erfasst und ausgewertet werden. „Nur so kann mit gezielten Maßnahmen die Patienten­sicherheit gestärkt werden“, betont Dr. Ulf Sengebusch, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Sachsen. Das gilt insbe­sondere für die sogenannten Never EventsFehler, die oft schwere Folgen haben, aber sicher zu vermeiden wären. So könnten zum Beispiel Check­listen oder Markierungen helfen, folgenschwere Seitenverwechs­lungen bei Operationen zu verhindern. In 144 Fällen stellte der Medizinischen Dienst Sachsen fest, dass der Behandlungsfehler aus medizinischer Sicht auch Ursache für den Schaden war. In vier Fällen handelte es sich dabei um Never Events (2,8 Prozent).

weitere Informationen:
Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema Behandlungsfehler
Grafik zu gutachterlichen Ergebnissen der insgesamt 645 vorgeworfenen Fällen im Jahr 2022
Behandlungsfehler-Begutachtung der Gemeinschaft der Medizinischen Dienste Jahresstatistik 2022

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